Archiv für die Kategorie ‘3 Sterne – Ganz O.K.’

Ganz normal sein – das erwartet der Vater einer ehemaligen Flüchtlingsfamilie von seiner Ehefrau und seinen Kindern und setzt seinen Willen immer autoritär durch, unterdrückt sie. Denn unter normal versteht er oft etwas anderes als andere Menschen. So sieht er so wenig Privatsphäre wie möglich und ein ständiges gegenseitiges Verpetzen der Familienmitglieder bei ihm vor.

Träumend von mehr wirklicher Normalität, lehnt sich der Rest der Familie gegen ihn auf. Während sie am gedeckten Tisch mit seiner Lieblingsspeise – Muscheln – auf seine Rückkehr von einer wichtigen Dienstreise warten, die sich immer weiter verspätet, lästern sie immer mehr über die Gemeinheiten des Vaters und die Illusion der Familienharmonie zerbricht. (mehr …)

Jackson Meyer ist ein 19jähriger Student aus New York, der bei seinem Vater lebt und viel Zeit mit seiner Freundin Holly und seinem besten Kumpel Adam verbringt. Das hört sich alles soweit ganz normal an, doch Jackson hat ein Geheimnis, von dem nur Adam etwas weiß. Jackson kann ein paar Stunden zurück in die Vergangenheit reisen und gemeinsam experimentieren er und Adam herum, wie weit er dabei gehen kann. Alles bleibt ohne größere Folgen bis eines Tages für Jackson die Katastrophe passiert. Im Studentenwohnheim werden er und Holly überfallen und bei diesem Angriff wird Holly tödlich verletzt. Voller Panik fällt Jackson in die Vergangenheit, diesmal aber nicht nur um wenige Stunden, sondern um ganze zwei Jahre. Der Haken dabei ist, dass er in der Zeit steckenbleibt und nicht weiß, wie er in die Gegenwart zurückkommen soll. Dies ist jedoch sein wichtigstes Ziel, denn er muss alles daran setzen, zurückzufinden und Holly zu retten. Dabei gerät er zwischen die Fronten von sich bekämpfenden Gruppen, die unterschiedlich zu Zeitreisen stehen und muss erfahren, dass sogar sein Vater dabei eine bedeutende Rolle spielt. Schafft er es, Holly zu retten und welchen Preis muss er dafür zahlen? (mehr …)

Nachdem ich schon mehrfach sehr positive Rezensionen über John Greens Romane gelesen habe, bin ich neugierig geworden und habe bei WILL GRAYSON WILL GRAYSON zugegriffen, das Green gemeinsam mit seinem Autorenkollegen David Levithan geschrieben hat.

Was genau mich beim Klappentext angesprochen hat, kann ich rückblickend betrachtet gar nicht mehr sagen. Kurz zusammengefasst geht es um zwei 16jährige Jugendliche aus Chicago, die zwar denselben Namen haben, nämlich Will Grayson, sich aber nicht kennen. Durch einen Zufall kreuzen sich eines abends ihre Wege an einem ziemlich schrägen Ort in Chicago, woraufhin ihr Leben jeweils in eine andere Richtung verläuft. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive eines der Will Graysons geschrieben, wobei jeder Autor nur für einen Will zuständig ist. Heimliche, obwohl reichlich auffällige, Hauptperson ist meiner Meinung nach jedoch Tiny Cooper, der nach dem zufälligen Treffen der beiden Wills das Bindeglied zwischen ihnen ist. (mehr …)

„Einfach Nein zu sagen ist also nicht wirklich moralisch zu rechtfertigen und auch nicht der sicherste Weg. Vielleicht sind zwei neue Homo-Arten gut für die Welt. Wie eine Versicherung.“
(Jane III auf Seite 128)

Tanja Jane Klark ist schon die fünfte Jane in einer Paläontologenfamilie – allesamt bekannte Forscherinnen auf diesem Gebiet. Deswegen nennt sie sich auch Jane V oder Jane reloaded – daher auch der Titel.

Nach langen Diskussionen mit ihrer Mutter und Großmutter darf sie nun das Labor in Laos besuchen, wo ihr Vater arbeitet – ihre Mutter hält als Artenschutzaktivistin gar nichts von Genexperimenten.

Denn zu diesem Zeitpunkt gibt die Technik schon einiges her: Im Laos-Labor wird der Homo erectus, der eigentlich schon vor 400.000 Jahren ausgestorbene aufrechte Mensch, wieder zum Leben erweckt. Hier trifft Jane den Homo erectus Jamie, mit dem sie spricht, ihn beobachtet und versucht, ihm das menschliche Sprechen beizubringen. Mit der Zeit nähern sich die beiden an und es beginnt eine sonderbare Freundschaft zwischen einem Frühmenschen und einem Homo sapiens(mehr …)

Cover

Verlag: Thienemann
Seiten: 288

Stell dir vor, du lebst dein ganz normales, weitgehend ereignisloses Leben, gehst abends in Bett und wenn du wieder aufwachst, steht dein Leben auf dem Kopf.

Genau das ist dem 18jährigen Amerikaner Charlie West passiert. An einem Tag lebt er noch mit seinen Eltern und seiner Schwester zusammen, geht zur Schule und träumt von seiner Traumfreundin und einer Zukunft als Air Force Pilot. Abends geht er ins Bett, um dann am nächsten Tag im Albtraum seines Lebens zu erwachen. Charlie sitzt gefesselt in einem Stuhl, voller Blutergüsse, nässenden Brandwunden in stinkender, blutbefleckter Kleidung. Er weiß weder wo er ist noch wie er in diesen Raum gekommen ist. Das einzige, was er trotz aller Panik ahnt, ist, dass er irgendwie von dort verschwinden muss, denn die Instrumente, die um ihn herum liegen, lassen ihn Böses vermuten. Als er dann auch noch aus einem Nebenraum Stimmen hört, die seine Ermordung ankündigen, weiß er, dass er handeln muss – JETZT – SCHNELL!

In allerletzter Sekunde gelingt ihm die Flucht und von da an muss er kreuz und quer durchs Land hetzen. Verfolgt wird er dabei nicht nur von den Killern, sondern auch von der Polizei, denn ihm wird vorgeworfen, seinen ehemals besten Freund umgebracht zu haben. Doch wie kann das sein? Was ist seit dem Vorabend passiert? Im Laufe seiner Flucht dämmert Charlie langsam, dass nicht nur eine Nacht vergangen ist, sondern mehr als ein Jahr, an das ihm jedoch jegliche Erinnerung fehlt. Könnte es sein, dass die Dinge stimmen, die ihm vorgeworfen werden? Ist Charlie ein Mörder und Lügner oder womöglich sogar ein Terrorist? (mehr …)

„Dustlands – Die Entführung“, geschrieben von Moira Young, ist der erste Band der neuen dystopischen Geschichte um Saba und ihre Familie.

Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem Zwillingsbruder Lugh und ihrer kleinen Schwester Emmi lebt die 18jährige Saba in einer postapokalyptischen Welt in großer Einsamkeit an einem toten See. Ihr Leben ist hart und voller Entbehrungen, durch ihre Abgeschiedenheit bekommen sie dafür aber auch nichts von der Gesellschaft außerhalb mit, die von Diktatur, Brutalität und Sklaverei geprägt ist. Sabas Mutter ist bei Emmis Geburt gestorben, was Saba ihrer 9jährigen Schwester auch heute noch übelnimmt. Auch ihr Vater ist seit dem Tod seiner Frau nicht mehr derselbe und hat kaum noch Bezug zu seiner verbleibenden Familie. Der große Mittelpunkt in Sabas Leben ist ihr wenige Stunden älterer Zwillingsbruder Lugh, der ihrer Meinung nach in allem besser ist als sie selbst: egal ob Aussehen, Geschicklichkeit, Intelligenz oder Menschenfreundlichkeit. Nur zu ihm schaut sie auf, nur er zählt für sie.

Daher geht für sie auch fast die Welt unter, als eines Tages eine Horde Soldaten ihre Familie überfällt, ihren Vater tötet und Lugh entführt. Sie schwört, dass sie ihm folgen und ihn befreien wird und macht sich auf die Suche nach Lugh. Dabei wird sie, obwohl sie es nicht will, von ihrer kleinen Schwester begleitet. Saba muss sich schnell an die ihr fremde Umgebung anpassen und dabei selbst große Gefahren überstehen. Menschen, auf deren Hilfe sie gehofft hat, täuschen sie, aber sie lernt auch Freunde kennen, die ihr bedingungslos helfen, ihren Bruder wiederzufinden. (mehr …)

Dr. Richard Wedeberg, Chefarzt in einem Provinznest, ist sicher, dass sein Sohn Wolfgang ein kommender Star-Cellist ist. Wolfgang selbst hat da so seine Zweifel, erst recht, als er bei einem Konzert des Cello-Wunderkinds Hiruyoki Matsumoto für sich erkennt, dass er niemals so gut sein wird. Er glaubt nicht, dass er den Ansprüchen seines Vaters gerecht werden kann und ist nicht bereit, den Weg zu gehen, den sein Vater für ihn vorgesehen hat. Ausgerechnet in diese Phase des Selbstzweifels platzt ein Verdacht, der in der Presse ausgebreitet wird, dass Wolfgang der erste menschliche Klon der Welt ist und sein Vater das ganze eingefädelt hat. Natürlich bestreitet sein Vater dies und ein Gentest scheint ihm Recht zu geben, doch Wolfgangs Zweifel sind geweckt.

Auch wenn fast alle seine Freunde und Bekannte ihn als Klonmonster verachten und ihn mobben oder ihm aus dem Weg gehen, setzt Wolfgang alles daran, dem Geheimnis seiner Identität auf die Spur zu kommen.

Die Themen Gentechnik und menschliches Klonen interessieren mich sehr, sind meiner Meinung nach von Eschbach aber nicht besonders gut umgesetzt. Zwar ist der Sprachstil wie eigentlich immer bei Eschbach sehr angenehm zu lesen, Wolfgangs Selbstzweifel sind nachvollziehbar beschrieben und das Buch ist auch phasenweise spannend, die Charaktere bleiben aber oftmals nur sehr oberflächlich. Für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema menschliches Klonen sind mir die möglichen Motive und die Reaktionen der Gegner ebenfalls zu oberflächlich beschrieben worden.

Fazit: Leicht zu lesen, durchaus spannend, aber nicht zu viel kritische Auseinandersetzung erwarten!

Tobias Elsäßers Buch „Für niemand“ dreht sich um das Thema Suizid. Er erzählt die Geschichte von 4 Jugendlichen, die über einen Chatroom miteinander verbunden sind, sich aber nicht persönlich kennen. Alle haben einen unterschiedlichen sozialen Hintergrund, völlig unterschiedliche Probleme, teilen jedoch in der virtuellen Welt ein Geheimnis. Drei von ihnen – Nidal, Sammy und Marie – sind voller Todessehnsucht und planen, ohne sich im wirklichen Leben kennenzulernen, ihren gemeinsamen Selbstmord. Yoshua ist ein Hacker. Er arbeitet an einem Programm, mit dem er Chatgespräche aufzeichnen kann, ohne dass die Gesprächspartner es merken. Dabei wird er auf den Chatroom der anderen aufmerksam, die sich hier Train, Whisper und Sailor nennen, und bekommt mit, was diese vorhaben. Er ist fasziniert und schockiert von den Gesprächen und nimmt sich vor, die Selbstmorde zu verhindern.

Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln erzählt, die zwischen dem Alltag der 4 Jugendlichen hin und her wechseln, teilweise wird über zurückliegende Ereignisse berichtet oder Ausschnitte aus den Chatprotokollen werden wiedergegeben. Alle leben eigentlich ein relativ normales Leben, sie verbergen sich hinter einer Maske und ihr Umfeld bekommt gar nicht mit, dass sie ein Problem haben. Auch als Leser erfährt man erst gegen Ende des Buches, was die Einzelnen zu ihrer Todessehnsucht gebracht hat.

Das Buch ist bestimmt sehr gut dazu geeignet, über das heikle Thema Selbstmord nachzudenken. Es zeigt, dass es weder typisch für eine bestimmte gesellschaftliche Schicht, ein Geschlecht oder ein familiäres Umfeld ist. Schade finde ich, dass es scheinbar keine Auswegmöglichkeiten gab, keine Anlaufstellen, Familie, Freunde – nur die Anonymität des Internets schafft „Nähe“, um den endgültigen Ausweg zu finden. Weil man zu wenig über die Jugendlichen erfährt, ist es mir nicht so richtig gelungen, mich in die einzelnen Personen einzufühlen. Vielleicht war es aber auch vom Autor so beabsichtigt, um niemanden zur Nachahmung zu verleiten?!

So richtig überzeugt hat mich das Buch nicht.

Der Titel „Leben 2.0“ hat nichts mit Computern oder dem Internet zu tun, wie man vielleicht vermuten könnte. Eher passt eigentlich das Cover zu der Geschichte: das Gesicht eines Jugendlichen, das aus vielen Puzzleteilchen besteht, aber an einigen Stellen nicht vollständig ist.

David ist der Erzähler der Geschichte. Er berichtet über Max, einen Mitschüler aus der 11. Klasse seines Münchner Gymnasiums, mit dem er eher flüchtig bekannt als befreundet ist. David gehört nämlich zu den Außenseitern, während Max zu einer „In-Clique“ gehört.

Ihr Verhältnis ändert sich erst, als Max etwas Schlimmes passiert. Als Max mit seinen Freunden auf dem Weg zum Münchner Oktoberfest ist, wird er plötzlich ohne Vorwarnung und ohne dass er sich wehren kann oder ihm seine Freunde helfen können von einem Betrunkenen grundlos zusammengeschlagen und schwer verletzt. (mehr …)

Der erste Jugendroman von John Grisham hat den 13jährigen Theo Boone als Hauptfigur.

Theos Eltern und sein Onkel sind Anwälte, daher geht er in seiner Heimatkleinstadt Strattenburg im Süden der USA in Anwaltskanzleien und im Gerichtsgebäude wie selbstverständlich ein und aus. Für Theo gibt es sogar nichts Spannenderes als die Welt des Justizwesens, er träumt davon, dass er eines Tages selbst als Anwalt oder Richter arbeiten kann. Da er im Moment aber natürlich noch zur Schule geht, muss es reichen, dass er Schulkameraden als Rechtsberater helfen kann.

Spannend wird es für Theo, als es in seiner Stadt zu einem Mordprozess kommt. Pete Duffy wird des Mordes an seiner Frau angeklagt. Es gibt jedoch nur Indizien, aber keine Beweise, dass er tatsächlich den Mord begangen hat. Fasziniert verfolgt Theo jeden Verhandlungstag, muss aber befürchten, dass der wahrscheinliche Täter ungestraft davonkommt – bis sich eines Tages ein Augenzeuge an Theo wendet, der bestätigen kann, dass Duffy nicht so unschuldig ist, wie er tut. (mehr …)