Beth Revis: Shades of Earth (Godspeed – Die Ankunft)

Veröffentlicht: April 2, 2013 in 5 Sterne - Unbedingt anschaffen!!, Abenteuer, Dystopie, Englisch, Freundschaft, Gewalt, Rezensionen, Science Fiction
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Was ist schlimmer?
Die beklemmende Enge deines Raumschiffs, das mehr Käfig als Heimat ist, oder die mörderischen Gefahren eines fremden Planeten?
Das Gefühl, eingesperrt zu sein, oder der drohende Tod?

Amy und Junior sind endlich der Enge des Raumschiffs „Godspeed“ entkommen und hoffen auf die Chance, ein neues Leben auf dem erdähnlichen Planeten Centauri-Erde zu starten. Junior ist einerseits stolz, Amy den Neustart auf der „Neuen Erde“ ermöglichen zu können, andererseits bedrückt ihn, dass er damit die einzige Heimat, die er selbst jemals hatte, hinter sich lassen muss. Außerdem hat er das Gefühl, die auf der Godspeed verbliebenen Passagiere im Stich gelassen zu haben.

Diese gemischten Gefühle sind jedoch bei weitem nicht sein einziges Problem. Die reanimierten, wieder „aufgetauten“ Passagiere von der Erde, ehemalige hochrangige Militärs und Wissenschaftler sehen Junior als das, was er ist: als einen Jugendlichen und nicht als einen Anführer. Damit gehen sie kurzerhand über seine Entscheidungen hinweg. Junior könnte damit notfalls noch umgehen, doch die Godspeed-Crew, deren Anführer er war, traut den Neuankömmlingen nicht. Zu fremd, zu verschieden sind sie von ihnen mit ihren unterschiedlichen Hautfarben und Akzenten, um sie einfach so zu akzeptieren.

Trotzdem müssen die beiden Gruppen lernen, zusammen zu arbeiten, denn auf dem neuen Planeten drohen den Neuankömmlingen viele Gefahren. Am Himmel lauern Dinosaurier-artige riesige Raubvögel, die jederzeit zum Angriff bereit sind, auf dem Boden verströmen schöne Blumen ein starkes betäubendes Gift. Das Seltsamste ist jedoch eine mysteriöse, halbverfallene Siedlung auf die die Kolonialisten stoßen. Sind etwa schon vor ihnen Menschen auf diesem Planeten gelandet, die sie nun bedrohen?

Amy und Junior müssen gemeinsam mit den anderen dieses Rätsel lösen, wenn ihre ganze Mission nicht zum Scheitern verurteilt sein soll – ansonsten würde das bedeuten, dass alles was sie vorher getan haben, alles was sie geopfert haben, sinnlos war…

Dieses ist der abschließende dritte Teil der Godspeed Trilogie von Beth Revis, der im August 2013 auf Deutsch erscheinen wird. Auch dieses Mal jagt die Autorin die Leser von einem actiongeladenen Moment zum Nächsten. Die Bedrohungen eines fremden Planeten, wo an jeder Ecke der Tod lauert und die schon fühlbaren Spannungen zwischen den Neukolonialisten lassen keinen Moment der Langeweile aufkommen. Außerdem stellt sich immer wieder die Frage, wer oder was schon vorher auf dem Planeten angekommen ist. Ständig nimmt die Geschichte neue unerwartete Wendungen (teilweise schon fast zu viele).

Beth Revis ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Konflikte zwischen den Kolonialisten darzustellen, die durch gegenseitiges Misstrauen, das schon in Richtung Rassismus geht, entstehen. Theoretisch haben zwar alle dasselbe Ziel, nämlich einen gelungen Neuanfang auf dem fremden Planeten, aber wirklich zusammen arbeiten, wollen und können sie nicht. Amy und Junior sind wie ein Bindeglied zwischen den beiden Gruppen, haben jedoch miteinander auch so ihre Probleme. Stellenweise hat mich ihre Freundschaft/Beziehung schon etwas genervt, weil sie auf mich nicht sonderlich glaubwürdig gewirkt hat. Waren sie nur zusammen, weil sie die einzigen Teenager auf der Godspeed waren?

Spannend fand ich das Geheimnis, das hinter den Ruinen steckt, das im Nachhinein auch viele Geschehnisse auf der Godspeed erklärt, dazu verrate ich an dieser Stelle aber nicht mehr, um den Lesespaß nicht zu verderben.

Insgesamt gesehen, ist der Autorin meiner Meinung nach ein sehr spannender und in vielen Teilen für mich unerwarteter Abschluss der Trilogie gelungen. Die Mischung aus SciFi-Roman und Dystopie ist originell und die zwischenmenschlichen Konflikte sind sehr realistisch. Wem die beiden ersten Bücher der Serie gefallen haben, wird auch an diesem Schlussband seine Spaß haben.

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